Die Betrachtungsweise der nachfolgenden Interpretationen von Kafkas Erzähltexten beruht auf einer Erklärungstheorie, die literarische Werke als Repräsentanten poetologisch möglicher Welten begreift. Der „mögliche“ Charakter solcher Welten wird durch das System jener Konstruktionsprinzipien gesichert, die der Leser beim fiktionalen Lesen dem gegebenen Werk als Erklärung zuordnet. Auf Grund einer solchen Theorie entstehen motivische Beziehungen zwischen Sachverhalten in der Erzählwelt erst, wenn sie Wiederholungen darstellen, die sich aus den Konstruktionsprinzipien der Erzählwelt ergeben. All dies zeigt zugleich, dass das hier verwendete Verfahren literarischer Erklärung, obwohl es bezüglich der Figuren unvermeidlich auch mit alltagspsychologischen Kategorien operiert, kein (tiefen)psychologisches, sondern grundsätzlich und konsequent ein konstruktivistisch-strukturales Interpretationsverfahren darstellt.