Johann Nepomuk Gupf, emeritierter Professor für Psychiatrie, reist für einige Tage nach Venedig, um dort einige besinnlich-beschauliche Tage zu verbringen. Gupf ist weniger an überlaufenen touristischen Sehenswürdigkeiten interessiert, sondern eher am atmosphärischen Alltagsleben in der Lagunenstadt. Nichtsdestotrotz wandelt er auf den Spuren Friedrich Nietzsches und Arthur Schopenhauers, beschäftigt sich eingehend mit Lord Byron, besucht die Gräber von Igor Strawinsky und Sergej Diaghilew auf der Insel San Michele und macht sich nicht zuletzt seine Gedanken über den Welterfolg von Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig, den er recht kritisch beurteilt und dazu seinen eigenen (lebensbejahenden) Gegenentwurf präsentiert.
Die Rückschau auf die eigene Entwicklung sowie existenzphilosophische Betrachtungen vor venezianischem Hintergrund gehen in diesem Buch eine charmante Verbindung ein und lassen es zu einer sehr anregenden und vielseitigen Lektüre werden.
Niklaus Gaschen (Dr. med.) ist praktizierender Psychiater und unabhängiger Schriftsteller in Bern mit einem in seiner Fülle und Vielfalt höchst beeindruckenden belletristischen und essayistischen Werk.