Die satzinterne Großschreibung zählt zu den Hauptfehlerquellen in Texten von Schülerinnen und Schülern. Dies trifft nicht nur auf relativ frühe Erwerbsphasen zu, Schwierigkeiten lassen sich auch noch am Ende der Schulzeit feststellen. Aus didaktischer Perspektive stellt sich die Frage, welche Fortschritte leistungsstärkere und -schwächere Lernende insbesondere in dem Zeitraum erzielen, in dem die Großschreibung schwerpunktmäßig in der Sekundarstufe unterrichtet wird. Bisherige Rechtschreibuntersuchungen, die vorwiegend einzelne Klassenstufen in den Blick nehmen, geben zwar Auskunft über Schwierigkeiten der Lernenden mit bestimmten Phänomenen der Großschreibung, Aussagen über Erwerbsfortschritte oder über stagnierende Leistungen können jedoch nur auf der Basis longitudinaler Daten getroffen werden.
In diesem Buch werden Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Groß- und Kleinschreibung vorgestellt und diskutiert. Von der fünften bis zur siebten Klasse werden Schreibungen von Schülerinnen und Schülern analysiert, um Fortschritt oder Stagnation in verschiedenen Bereichen der Großschreibung leistungsgruppendifferenziert zu erfassen. Interviews mit Lernenden zu bestimmten Phänomenen der Großschreibung ergänzen die schriftlichen Daten und geben Einblicke in das explizite Strategiewissen.