Touristen, die nach Nürnberg kommen, besuchen in der Regel das Germanische Nationalmuseum, die Kaiserburg, die Sebalduskirche, die Lorenzkirche und den Schönen Brunnen. Sie fragen nach Albrecht Dürer, Veit Stoß, Adam Kraft und Hans Sachs. Kaum einer weiß etwas von den historisch und kunsthistorisch bedeutenden Friedhöfen Sankt Johannis und Sankt Rochus, obwohl sich dort kulturgeschichtlich außergewöhnliche Schätze befinden, die Epitaphien von bedeutenden Männern und Frauen aus der Geschichte der ehemals Freien Reichsstadt, Künstlern, Wissenschaftlern, Politikern und nicht zuletzt Handwerkern. Vor allem der Rochusfriedhof ist eine Fundgrube für alle, die sich für das Handwerk interessieren. Die Inschriftentexte, Wappen, Haus-, Handwerks- und Handelszeichen, Bildszenen zur Berufsausübung der Handwerker, aus dem Alten und dem Neuen Testament, figürlicher bzw. ornamentaler Reliefschmuck und Ornamentformen geben dem Friedhofsbesucher einen Einblick in Leben, Sterben und Religiosität der Menschen früherer Jahrhunderte. Die Epitaphien zeigen darüber hinaus ein Bild des materiellen und geistigen Lebens der ehemals Freien Reichsstadt, wie es sonst nicht zu finden ist.
Adalbert Ruschel war 25 Jahre Professor für Personalwirtschaft und Berufs- und Arbeitspädagogik und zuletzt Dekan an der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Georg Simon Ohm TH in Nürnberg. Über ihn und seine Veröffentlichungen informiert seine Website www.adalbert-ruschel.de ausführlich.