Die Publikation eröffnet völlig neue Forschungsansätze auf dem Gebiet der österreichischen Malerei des 17. und des frühen 18. Jahrhunderts. Dabei liegt der
Fokus auf jenen österreichischen Barockmalern, die in Venedig im Atelier des
aus München stammenden Johann Carl Loth ihre Ausbildung erfuhren. Durch
sein umfangreiches künstlerisches Repertoire konnte Loth sehr wirkungsvoll jene
österreichische Künstlergeneration beeinfl ussen, deren produktive Phase in die
zweite Hälfte des 17. und in das frühe 18. Jahrhundert fällt. Im Rahmen dieser
Arbeit wird das Werk folgender Künstler aus dem Lothkreis auf Einfl üsse des
Meisters untersucht: das des Eggenberger Hofmalers Hans Adam Weissenkircher
(1646, Laufen in Bayern bis 1695, Graz), des Daniel Seiter (um 1647, Wien bis 1705,
Turin), das des Meraner Malers Matthias Pussjäger (1654, Rottenbuch in Oberbayern
bis 1734, Meran), des Johann Michael Rottmayr (1654, Laufen in Bayern bis 1730, Wien), weiters des Garstener Stiftsmalers Johann Carl von Reslfeld (um 1658, Tirol bis 1735, Garsten), des Malers Peter Strudel von Strudendorff (1660, Cles in Südtirol bis 1714, Wien), des Michael Wenzel Halbax (1661, Oberösterreich bis 1711, St. Florian) und des Johann Ulrich Glantschnigg. Darüber hinaus werden neue Erkenntnisse in Bezug auf bisher unerforschte wechselseitige Einflüsse in den Kompositionen dieser Schüler dargelegt.
Die Werkstatt Loths galt als eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für aus dem
nördlichen Alpenraum stammende Maler und seine Kunst wurde im Schaffen vieler
Schüler weiter getragen. Nach deren Rückkehr nach Bayern, Österreich und
Böhmen konnten sie durch die oft wörtliche Übernahme von Loths Kompositionsrepertoire und Maltechnik ein blühendes Kunstschaffen verzeichnen. Die Bedeutung der Werkstatt Johann Carl Loths für die Entwicklung der Barockmalerei
nördlich der Alpen ist wesentlich höher als bisher von der Forschung angenommen.
Demnach stellte das Aufzeigen seiner nachhaltigen Wirkung auf die Malerei der österreichischen Erblande des 17. und frühen 18. Jahrhunderts ein wichtiges
Forschungsdesiderat dar.