Mit dem ,miracolo economico’ und den damit einhergehenden gravierenden kulturellen und wirtschaftlich-sozialen Veränderungen im Nachkriegsitalien kristallisiert sich in Nachbarschaft zu neorealismo und neosperimentalismo eine literarische Subgattung heraus, die von den 50er bis in die 70er Jahre die Welt der Industriearbeit und deren gesellschaftliche Auswirkungen in den Fokus rückt.
Nach einer literaturtheoretischen und –historischen Kontextuierung wählt die vorliegende Untersuchung exemplarisch die vier Werke Tutta la verità (1950) von Silvio Micheli, Donnarumma all’assalto (1959) von Ottiero Ottieri, Memoriale (1962) von Paolo Volponi und Il padrone (1965) von Goffredo Parise aus um die alienazione ihrer Ich-Erzähler durch ihre industrielle Arbeit (bzw. Bürotätigkeit) aufzuzeigen. Dabei werden die Texte – nach einer inhaltlichen Betrachtung – auf der narrativen Ebene nach Genette bzw. Martinez/Scheffel detailliert erzähltheoretisch und zudem auch sprachlich-stilistisch analysiert. Anschließend wird das untersuchte Erzählverhalten des io narrante mit dessen Agieren als intradiegetischer Figur kontrastiert um somit eine Aussage zur psychischen Disposition des Erzählers in seiner Gesamtheit, als erlebendes und erzählendes Ich, zu erhalten.