Die Peripherie der Städte verschiebt sich ständig, sie wirkt charakter- und geschichtslos, unförmig oder monoton, oft langweilig, manchmal gefährlich. Gemeinsam ist allen Facetten der Vorstadt, dass sie zwar als globales Phänomen durchaus auf Interesse stoßen und ein Großteil der Menschen heute in suburbanen Gebieten lebt. Als literarische Orte aber, deren Geschichte einen ganz eigenen Beitrag zur Stadtliteraturforschung leisten kann, sind sie insbesondere im deutschsprachigen Raum wenig beachtet worden.
Setzt man die Vorstadtlandschaften bei Georg Klein oder Feridun Zaimoglu in den Kontext skandinavischer und britischer Werke wie dem Hanif Kureishis oder John Ajvide Lindqvists, zeigt sich die Vielfalt und Dynamik der sich ständig verändernden Stadtränder jedoch weniger als Manko denn als Indikator für Produktivität und Kreativität. Die flüchtige Spur des Streuners, das Sammeln und Weitererzählen verwandeln darin vergangenheitslose Räume in Orte mit Geschichte und segregierte Stadtviertel in das ‚eigene Revier’.
Der Rand der Städte erweist sich als hochproduktiver Raum, um Themen kultureller und historischer Identitäten, Marginalisierung, aber auch kreativer Hybridität und Innovation zu verhandeln.