Die Transformationsprozesse nach 1989 haben die ehemalige DDR stark verändert und bei einem großen Teil der Ostdeutschen nach einer kurzen Phase der Euphorie zu Gefühlen der Heimatlosigkeit geführt. Nach der Jahrtausendwende erschienen zahlreiche autobiographische Texte, in denen AutorInnen, geboren in den 1960er und 1970er Jahren, aus einer von Identitätsproblemen bestimmten Gegenwartsperspektive heraus eine imaginäre Heimat DDR konstruieren. Ihr Schreiben, die Verschriftlichung ihrer Erinnerungen wird zu einem Prozess der Beheimatung – so die zentrale These der Arbeit. Dabei geht es einerseits um die Frage, auf welche Weise diese textuelle Beheimatung erfolgt, andererseits wird untersucht, woran sich die AutorInnen erinnern und wie die Erinnerungen an DDR-Vergangenheit und Nachwendezeit sprachlich umgesetzt werden. Die in den Texten behandelten Themen werden mit Ergebnissen sozialer, historischer und kulturwissenschaftlicher Studien über die DDR und das vereinte Deutschland abgeglichen. Die Textanalyse erlaubt es, stereotype und gleichzeitig generationsspezifische Darstellungsformen kollektiver Kindheits- und Jugenderfahrungen zu rekonstruieren und zugleich herauszuarbeiten, welche individuellen Perspektiven die Erinnerung der AutorInnen bestimmen.