Wenn Goethe nach Italien reiste, führte ihn sein Weg durch Tirol, das damals noch bis an den Gardasee reichte und dessen »herrliche Gegenden« ihn inspirierten. Seine Eindrücke und Begegnungen, wie die mit der Künstlerin Angelika Kauffmann, hielt er in seinem Tagebuch und in zahlreichen Briefen fest. Er sammelte Mineralien, obwohl er sich geschworen hatte, »auf dieser Reise nicht mit Steinen zu schleppen«, zeichnete, notierte Wetterphänomene – und arbeitete an Iphigenie auf Tauris.

Als Kompass für Goethes erste Etappe seiner legendären Italienreise im Jahr 1786/87 diente eine Tirol-Karte, die Goethe nach eigenen Aufzeichnungen seinem Freund Karl Ludwig von Knebel »weggenommen« hatte. Handschriftlich markierte er darauf die Orte, die er auf seiner Grand Tour meist per Postkutsche besuchte. Entlang dieser Wegmarken führt uns der Autor kenntnisreich und unterhaltsam vom Brenner bis nach Torbole ins heutige Norditalien, auf den Spuren Goethes, der sich freute, »daß ein günstiger Wind hinter mir herblies und mich meinen Wünschen zujagte «. Als seine Reisebegleiter sehen wir das Licht und die Farben, die Goethe zu seiner Farbenlehre inspiriert haben mögen, dürfen ihm beim Dichten über die Schulter schauen und erleben das Universalgenie im Angesicht des ihn faszinierenden Gebirges als Naturforscher.