In dem Band sollen erstens die kulturgeschichtlichen Hintergründe der gegenwärtigen Umwälzungen im Mensch-Natur-Verhältnis analysiert werden. Zweitens soll hinterfragt werden, ob die gegenwärtige Krise eine konzeptionelle Neubestimmung des Wertes der Natur in ethisch-normativer Hinsicht erforderlich macht und welches die juristischen Konsequenzen einer solchen Neubestimmung wären. Drittens ist die Fragestellung des Bandes auch auf die anthropologische Dimension des auf grundlegende Weise gewandelten Mensch-Natur-Verhältnisses gerichtet. Symbolisch steht für diesen Wandel die Bezeichnung unserer Gegenwart als „Anthropozän“. Im August 2016 wurde dieser Name offiziell von der Internationalen Geologischen Gesellschaft angenommen, nachdem am Ende nur noch strittig war, wann diese Epoche begann und welcher Marker als Kriterium für ihren Beginn genommen werden sollte: die Verbreitung von Plastikmüll, Beton, Ruß, Hühnchenknochen oder die Anreicherung radioaktiver Elemente im Boden (man einigte sich auf letztere und das Jahr 1950 als Beginn). Dass diese Veränderung nicht nur objektiv zu dokumentieren ist, sondern ein bedrohliches Szenario darstellt, dafür stehen die Themen „Klimawandel“ und „Biodiversität“, denen in diesem Band mehrere Beiträge gewidmet sind.