"Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit der Untersuchung von Frau Rocholl erstmals ein nachvollziehbarer empirischer Beleg für die Homogenitätspostulate im ostmitteldeutschen Raum erbracht wurde. Die Autorin leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erfassung der aktuellen Sprachsituation und zur Diskussion von Sprachwandeltendenzen im ostmitteldeutschen Raum." (Dr. Evelyn Koch, TU Dresden, Institut für Germanistik, 25.09.2015)


Während die Basisdialekte im Deutschen seit dem 19. Jahrhundert umfassend erforscht werden, sind Untersuchungen zu den regionalsprachlichen Spektren erst in den letzten Jahren zum Gegenstand des Forschungsinteresses geworden.
In der vorliegenden Publikation werden für einen spezifischen regionalen Sprachraum, das Ostmitteldeutsche, ältere und aktuelle Sprachproben ausgewertet, die aus verschiedenen Orten, Situationen und Sprechergenerationen stammen. Somit werden verschiedene Entwicklungsstufen der ostmitteldeutschen Regionalsprache nachgezeichnet und grundlegende Fragestellungen zur vertikalen und arealen Dimension geklärt. Zentral ist dabei die Forschungsfrage, ob sich über die Dialektgrenze Thüringisch-Obersächsisch hinaus gegenwärtig e i n e modernde Regionalsprache herausgebildet hat. Mit der Verwendung verschiedener quantitativer Methoden der Variationslinguistik liefert die Arbeit erstmalig einen Nachweis der aktuellen Dominanz ein und derselben Varietät in den ehemals thüringischen und obersächsischen Dialektverbänden und gibt darüber hinaus ein klares und umfassendes Bild der linguistischen Struktur und Dynamik der modernen ostmitteldeutschen Regionalsprache.