Bedingt durch diverse Förderprogramme hat Schulsozialarbeit, die in Deutschland seit den 1970er Jahren eine stete Ausweitung erfuhr, im letzten Jahrzehnt nochmals eine Art ‚zweiten Frühling‘ erlebt. Schulsozialarbeit zählt mittlerweile zu den am intensivsten beforschten Feldern in der Kinder- und Jugendhilfe. Sie wird nicht nur von in ihr tätigen Fachkräften, sondern auch seitens zahlreicher Lehrkräfte und Bildungspolitiker/innen als bedeutsam hervorgehoben. Die positive Konnotation der Schulsozialarbeit bedeutet aber nicht, dass Klarheit darüber herrscht, was Schulsozialarbeit ist. Das Arbeitsfeld ist aufgrund divergenter Projektvorgaben, Schwerpunkte und Bedürfnisse sehr heterogen. Was Schulsozialarbeiter/innen tun, wirkt mitunter beliebig. Man täte den Fachkräften aber Unrecht, ihnen die damit einhergehende Profillosigkeit als Verfehlung anzukreiden. In dieser Forschungsarbeit wird basierend auf der Auswertung qualitativer Interviews dargelegt, dass sich das Agieren von Schulsozialarbeiter/innen als gekonnte Beliebigkeit umschreiben lässt. Gekonnt beliebig zu handeln ermöglicht es, sich den Herausforderungen zu stellen, mit denen das Arbeitsfeld Schulsozialarbeit aufwartet. Diese Herausforderungen bergen Chancen wie auch Risiken, weshalb sie sich nicht schematisch vereinfacht als positiv oder negativ klassifizieren lassen. Sie können beides sein. Durch gekonnte Beliebigkeit schaffen sich Schulsozialarbeiter/innen Freiraum für situationsadäquates Handeln, für Widerspruchsmanagement sowie für kreatives Sich-Ausprobieren. Die Krux ist allerdings, dass beliebig zu erscheinen es erschwert, die eigenen Expertise klar zu umschreiben. In diesem Text wird geschildert, wie Schulsozialarbeiter/innen damit umgehen. Dargestellt werden Belastungen bei der Arbeit ebenso wie Aspekte, die der Arbeitszufriedenheit dienlich sind. Summa summarum wird rekonstruiert, was Schulsozialarbeiter/innen unter Professionalität verstehen und wie sie handeln, um sich den Herausforderungen im Feld gekonnt anzunehmen.