Vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert verließ ein großer Teil der männlichen Bevölkerung des nordwestdeutschen Fürstentums Lippe vom Frühjahr bis zum Herbst die Heimat, um „auf Ziegelei zu gehen“. Die lippischen Ziegler waren damals von den Niederlanden bis ins Baltikum bekannt. Schon seit einigen Jahren kooperieren das Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe in Detmold und das Internationale Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam bei der Erforschung der lippischen Wanderziegler. Der vorliegende Band vereint die Beiträge eines interdisziplinären Workshops, bei dem Historiker, Archivare und Volkskundler das Phänomen genauer unter die Lupe nahmen. Die Beiträge vermitteln ein detailreiches Bild vom Leben der Ziegler daheim und unterwegs. Damit wird nicht nur ein wichtiges Kapitel der Regionalgeschichte wieder lebendig, sondern die lippischen Ziegler stehen auch beispielhaft für das immer noch hochaktuelle Thema Migration.