Antonio Monestiroli steht in der italienischen Tradition entwerfender und bauender Architekten, die zugleich als Architekturtheoretiker und Architekturlehrer Einfluss gewonnen haben. Es ist unerheblich, inwieweit sich seine Reputation mehr der Theorie, also seinen Schriften, oder der Praxis verdankt, zu der selbstverständlich neben seinen Bauten auch seine Entwürfe zählen. Von Anfang an, etwa seit den 1970er Jahren, bilden bei ihm Theorie und Praxis eine Einheit: Geschriebenes, Entworfenes und Gebautes sind gleichgestellt und miteinander inhaltlich verwoben. Die Theorie stellt den gedanklichen Hintergrund vor, den die Praxis zur Anschauung bringt.
In neun Vorlesungen stellt Monestiroli eine rationale Entwurfstheorie vor, die von einer Gegenüberstellung verschiedener Architekturdefinitionen über die Erfahrungen von Klassik und Moderne bis zur Frage des Stils in der Architektur und der Kunst reicht. Dabei sind seine Vorstellungen von Architektur und Stadt der Moderne verpflichtet. Die deutsche Erstveröffentlichung des Titels erscheint als 2. Band der Reihe „Materialien zu Geschichte, Theorie und Entwurf städtischer Architektur“.

Antonio Monestiroli, geboren 1940 in Mailand, schloss 1965 sein Architekturstudium am Mailänder Polytechnikum bei Franco Albini ab. Ab 1970 lehrte er architektonische Komposition an der Architekturfakultät des Mailänder Polytechnikums und ab 1997 an der Fakultät Architettura Civile. Er unterrichtete an der Architekturfakultät Pescara und an der IUAV Venedig. 1979 war er Visiting Professor an der Syracuse University in New York, 2004 am Architekturdepartement der TU Delft. Von 1988 bis 1994 leitete er das Departement Progettazione dell’Architettura am Mailänder Polytechnikum. Seit 1987 ist er Mitglied des Lehrkollegiums am Dottorato di Ricerca in Composizione architettonica mit Sitz an der IUAV Venedig. Von 2000 bis 2008 war er Präsident der Fakultät Architettura Civile am Mailänder Polytechnikum.