„Wenn sich heute die Stiftung Weimarer Klassik mit der großen Zahl an Gebäuden,
Parks, Schlössern und Sammlungen neben der Stiftung Schlösser und Parks Berlin-
Brandenburg und den Kunstsammlungen Dresden als dritter großer kultureller
Leuchtturm darstellt, so sollte man immer daran erinnern, daß ihre Entstehung ein
Werk Helmut Holtzhauers gewesen ist.“ (Paul Raabe, 2005)

Helmut Holtzhauer (1912 - 1973) war von 1954 bis 1973 Generaldirektor der
Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur
und Vizepräsident bzw. Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar.
In den Tagebucheinträgen der Jahre 1958 bis 1973 notiert er Arbeitsaufgaben, Reflexionen auf tagespolitische Ereignisse, Reiseeindrücke, Resümees von Gesprächen mit unterschiedlichsten Zeitgenossen innerhalb und außerhalb der DDR. Die als Gedankenstützen gedachten Notizen vermitteln einen differenzierten Einblick in die Arbeits- und Gedankenwelt eines außerordentlich vielseitigen, seine kommunistische politische Herkunft nie verleugnenden Menschen. Diese Aufzeichnungen sind eine Fundgrube für die Erschließung des historischen Geschehens in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, fernab aller offizieller oder klischeehafter Darstellungen dieser Zeit. In diesen Tagesnotizen wird das vorbildgebende Ethos eines unermüdlichen, ganz seiner Arbeit hingegebenen Menschen deutlich.