Natascha Wodin führt uns auf die Nachtseite des Lebens, zu den Außenseitern, den Einsamen, den Verwundeten: Einmal zieht ihre Erzählerin eine Spur von Mariupol am Asowschen Meer, an dem ihre Mutter aufwuchs, bis hin zur Regnitz in Franken, dem Fluss, in dem diese sich das Leben nahm. Andernorts beobachtet sie eine Nachbarin, die in ihrem baufälligen Haus buchstäblich verfault, und auf Sri Lanka begegnet sie extremem sozialen Elend und einer bedrohlichen, alles verschlingenden Natur. In einer anderen Geschichte geht es um das Schicksal eines Unbekannten, der als psychisch kranker Patient entmündigt in einer Klinik im Fichtelgebirge lebt. Dorthin, «in die dunkelsten deutschen Wälder», schickt die Erzählerin ihm eine Nachricht, und es entwickelt sich eine Brieffreundschaft, dann eine Liebe, deren Anker die verbindende, rettende Kraft der Musik ist. 

Meisterhaft und mit großer Dringlichkeit erzählt Natascha Wodin vom Fremdsein im eigenen Leben und schenkt ihren Figuren eine Heimat in der Literatur.