»Die Religionskritik Spinozas« (1930), mit dem der erste Band der »Gesammelten Schriften« von Leo Strauss eröffnet wird, stellt den Versuch dar, den Streit zwischen Aufklärung und Orthodoxie einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen, und zwar anhand einer Interpretation von Spinozas »Theologisch-politischem Traktat« und einer Entwicklungsgeschichte der modernen Religionskritik. Das Buch bildet den Auftakt zu einem Revisionsunternehmen, mit dem Strauss vor dem Hintergrund der Philosophiegeschichte den Versuch unternimmt, den Horizont zurückzugewinnen, in dem die Philosophie keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ihr Recht gegen die politische wie die theologische Alternative begründen und behaupten muss.
Ergänzt wird der Band durch drei Aufsätze zu Spinoza aus den Jahren 1924–1932 sowie einen umfangreichen Essay, den Strauss 1965 der amerikanischen Ausgabe voranstellte. Im Anhang finden sich fünf frühe Artikel, darunter die beiden bisher unbekannt gebliebenen Texte »Zionismus und Orthodoxie« und »Quellen des Zionismus« sowie ein Beitrag zu Freuds »Die Zukunft einer Illusion«.