Europa wagen! signalisiert den bleibenden Wagnis-Charakter des europäischen Projekts. In drei größeren Abschnitten reflektieren diese Aufzeichnungen, Interventionen und Reden seine bildungspolitischen, ideengeschichtlichen und gegenwartsbezogenen Dimensionen.
Auch wenn ihre jeweilige Tragweite nur angedeutet werden kann, bieten diese Texte doch einige Wesenskerne in der Entwicklung der diversen Europa-Diskurse. Eigens betont Europa wagen! die poetische Form dieser Diskurse und leitet deswegen diese Überlegungen mit einem Blick auf eine Anthologie ein, die so ungewöhnlich ist wie das Gesamtprojekt ‚Europa‘ selbst.

Der Titel besteht aus einem Imperativ. Aus ihm leitet sich die in den drei Hauptabschnitten thematisierte Forderung ab, die Diskurse über Europa offensiv zu führen, an der weiteren Ausgestaltung des europäischen Projekts mitzuarbeiten – gerade weil Entwicklungen wie der Brexit, verschärfte Nationalismen und veraltete Vorstellungen von Souveränität dieses Projekt neu herausfordern, ja zu unterminieren drohen. Das ‚wehrhafte Europa‘ meint nicht in erster Linie die Sicherung der Außengrenzen der Union, sondern die Auseinandersetzung mit den Gegnern der europäischen Integration innerhalb der europäischen Kulturgemeinschaft und den Ausbau ihrer demokratischen Strukturen.