Hans Jonas wurde 1903 in Mönchengladbach als Sohn eines Textilfabrikanten geboren. Er studierte in Freiburg bei Edmund Husserl und Martin Heidegger, in Berlin bei Eduard Spranger, Ernst Troeltsch und Eduard Meyer und in Marburg bei Heidegger und Rudolf Bultmann. 1928 wurde er dort mit der Arbeit "Der Begriff der Gnosis" promoviert. 1933 wanderte er zunächst nach London aus, ein Jahr später nach Jerusalem. Im gleichen Jahr erschien "Gnosis und spätantiker Geist. Erster Teil: Die mythologische Gnosis" dank des Engagements des protestantischen Theologen Rudolf Bultmann. Das Denken von Hans Jonas ist ohne die besonderen intellektuellen und biographischen Prägungen im Marburg der 1920er Jahre nicht zu verstehen. Neben Martin Heidegger ist hier vor allem Rudolf Bultmann zu nennen. Für das persönliche und intellektuelle Verhältnis zwischen Jonas und Bultmann ist ihr Briefwechsel eine entscheidende Quelle. Er erstreckt sich mit Unterbrechungen über fast ein halbes Jahrhundert, von 1928 bis 1976, und ist ein überaus eindrückliches Dokument einer Gelehrtenfreundschaft und Zeugnis eines bedeutsamen philosophisch-theologischen Dialogs zugleich: über Fragen der Gnosis, über Mythos und "Entmythologisierung" und - nicht zuletzt - auch über Heidegger und die Theologie. Die Edition der Korrespondenz wird in einem Anhang von weiteren Dokumenten flankiert, darunter u.a. die erstmals publizierten Gutachten von Martin Heidegger und Rudolf Bultmann zu Jonas' Dissertation über den Begriff der Gnosis 1928.