Die mittelalterliche Literatur zeigt sich erst bei genauerem Hinsehen quer durch alle Gattungen geprägt von Sprachbildern aus dem Nahrungsbereich. Die dazu nun vorgelegte motivgeschichtliche Studie stützt sich für die Erforschung dieses Feldes nicht nur auf Quellen zur historischen Ernährungslehre, sondern nutzt zusätzlich die Methoden des Distant Reading – unter Ausschöpfung der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB) – sowie des Close Reading. Damit können zahlreiche Fundstellen detektiert und in Themenkreise wie „Kulinarische ‚Klassensoziologie‘", „Nahrung und Sexualität" oder „Diätetik" eingeordnet werden. Die Analyse ausgewählter Fundstellen bietet literaturwissenschaftliche Neudeutungen und macht in Summe den Blick frei auf einen bislang unterschätzten poetischen Diskurs.