Was prädestiniert Insektengesellschaften dazu, als Spiegelfolie für menschliche Gesellschaften zu fungieren? Eva Johach fragt in ihrer materialreichen Studie nach der Bedeutung von sozialen Insekten für das Gesellschaftsdenken in der Moderne.
Der notorische Vergleich zwischen menschlichen und Insektengesellschaften bildet ein wiederkehrendes Element in der Auseinandersetzung mit den Grundlagen moderner Vergesellschaftung. Die Studie verhandelt diese wechselseitigen Bezugnahmen unter dem Titel einer »wilden Soziologie«: als Spielarten einer oftmals spekulativen, heterogene Wissensfelder durchziehenden Problematisierung sozialer Prozesse. Die Auseinandersetzung mit Insektengesellschaften zielt in den Kern gesellschaftstheoretischer Fragestellungen: Fragen nach sozialer Organisation und Integration, nach Evolution und Reproduktion oder nach den möglichen Zukünften menschlicher Gesellschaften angesichts ihrer zunehmenden Technisierung.