Die niederländische Kunst des 18. Jahrhunderts erlebte in ihrer Zeit eine reiche Blüte. Der Graphischen Sammlung des Städel Museums war bei der Gründung ein besonders umfangreicher und bedeutender Bestand an Zeichnungen aus dieser Zeit mitgegeben worden. Die Betrachter der Zeit suchten in der Zeichnung weniger die unmittelbare Widerspiegelung des künstlerischen Einfalls, es ging vielmehr oft um eine »Bildung durch Bilder«, verbunden mit einer sinnlichen Freude am visuellen Erlebnis. Die vielfach bildmäßig ausgeführten, oft auch farbigen Blätter bedienten die »Schaulust« der Zeit, indem sie etwa bemerkenswerte Orte schildern oder auf die Kunstgeschichte des niederländischen 17. Jahrhunderts zurückverweisen. Über das Dokumentierende und Anschauliche hinaus aber zeigen sie in der meisterlichen Beherrschung der zeichnerischen Mittel, etwa beim Umgang mit Licht, ein kenntnisreiches und reflektiertes Vorgehen, das das Dargestellte künstlerisch durchdringt.