Der Leipziger Fotograf Jens Klein hat in Hundewege Fotografien als serielle Bildfolgen zusammengestellt, die er in der Stasiunterlagenbehörde gesichtet hat. Entkleidet von ihrem ursprünglichem Kontext, ohne die Informationen des Spitzels, der diese Snapshots aufgenommen hat, offenbaren die Fotos auf den ersten Blick die komisch-triviale Qualität der Überwachung: Menschen beim Ausführen eines Hundes oder beim Einwerfen von Briefen, beobachtet mit einem Teleobjektiv. Doch Jens Klein kappt die informativen Bezüge, die zur Entstehung dieser Fotos führten, und liest die Aufnahmen auf andere Weise. Die Unschärfe der Bilder ist ein »Realitätseffekt«, ein verbliebener Hinweis auf die Heimlichkeit der Bildentstehung, auf etwas, was der Künstler den »konspirativen Alltag« nennt, der gleichermaßen unheimlich wie vertraut in den Bildserien aufscheint.

Jens Klein, geboren 1970 in Apolda, lebt und arbeitet in Leipzig. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u. a. im Folkwang Museum Essen, in der Villa Stuck und in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Er erhielt u. a. den Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung und ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn.