An gegenwärtigen Konfliktlinien in Politik und Gesellschaft entzünden sich immer wieder psychoanalytische Fragen nach dem destruktiven Charakter des Subjekts. Peter Widmer beleuchtet die doppelte Seite dieser Destruktivität: ihr Potenzial, die Illusion eines mächtigen Ichs zu erzeugen, aus dem – wenn es bedroht wird – eine enorme zerstörerische Kraft hervorgeht. Ihr Ursprung ist weit davon entfernt, nur gesellschaftlicher, biologischer oder sexueller Art zu sein; in Sprache und Subjektivität erlebt sich der Mensch als fraglich und isoliert, ringt um die Anerkennung der Gemeinschaft.

Widmers psychoanalytische, philosophische und politische Reflexion zeichnet ebenso Auswege auf: Der Spirale des Zerstörerischen zu entkommen heißt, es zu bejahen und zu artikulieren – und nicht, sich an das Ideal einer hassfreien Gesellschaft zu klammern.