Die Nichtlineare Pädagogik (NLP) nähert sich als reflexive Pädagogik dem Lernen von Schülerinnen und Schüler über die explizite Benennung eigener Grundannahmen an. Hierbei wird ein Lernender als dynamisches System modelliert, aus dessen Eigenschaften, wie dem Herausbilden von Attraktoren, Phasenübergängen, Offenheit gegenüber der Umwelt oder Fähigkeit zur Selbstorganisation, Ableitungen zum Lernen getroffen werden, die die Grundprinzipien der NLP darstellen.

Während die Forschungsaktivitäten zur NLP bislang vornehmlich auf koordinative, taktische oder motivationale Verbesserung im Sport abzielten, leistet Band 14 der Reihe Schulsportforschung den Übertrag der NLP in den Sport- und Mathematikunterricht und beobachtet hierbei die grundsätzliche Passung der Prinzipien sowie die Auswirkungen einer Anwendung auf Lernprozess und -ergebnis von Schülerinnen und Schülern. Hierfür wurden mittels Coachings dreier Lehrkräfte Unterrichtsinterventionen in jeweils drei Mathematik- und Sportklassen eingeleitet und die Durchführung mit Interviews, Beobachtungen, Fragebögen und Notenerhebungen begleitet. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Prinzipien der NLP größtenteils auch im Sport- und Mathematikunterricht implementierbar sind, wobei die praktische Umsetzung aufgrund diverser Rahmenbedingungen von Schule auch Schwierigkeiten offenbart und notwendige Weiterentwicklungen des Konzepts anzeigt. Während die Auswirkungen auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler nicht abschließend bewertet werden können, zeigen motivationale Veränderung vor allem ein größeres Spektrum der unterrichtlichen Wahrnehmung und einen Anstieg in den Kategorien inhaltliche Relevanz und Amotivation bzw. extrinsische Motivation an.