Mit dem Anbruch der Moderne wächst in Europa das Bewusstsein dafür, dass Zerstörung nicht einfach die notwendige Kehrseite von Neuschöpfung ist. Literaten und Philosophen genauso wie Bildende Künstler, Architekten, Designer und Musiker sind seit dem 19. Jahrhundert überschießenden Formen von Destruktivität auf der Spur, die sich modernistischen Deutungsmustern widersetzen und in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts überdeutlich zu Tage treten.
An die Stelle der avantgardistischen Idee einer legitimen schöpferisch-zerstörerischen Transformation der Welt treten so Zerstörung und Selbstzerstörung als reflektierte künstlerische Strategien. Das Destruktive erscheint nun zunehmend als ein Grenzwert, als etwas nicht Auflösbares. Die Beiträge zu diesem Sammelband zeichnen diesen Prozess in Stichproben aus den Bereichen der Bildenden Künste, der Literatur, der Kulturphilosophie, der Musik, des Designs und der Architektur der Moderne und der Gegenwart nach.
Mit Beiträgen von Andrew Ballantyne, Thomas Becker, Hartmut Böhme, Knut Ebeling, Annette Geiger, Nadine Hartmann, Barbara Kuon, Jacob Lund, Arito Rüdiger Sakai, Jana Schuster, Timo Storck und Alexandra von Stosch.