Die Geschichte des Freistaats Preußen der Weimarer Republik wurde maßgeblich durch zwei herausragende politische Persönlichkeiten jener Zeit geprägt, die kraft ihrer Sozialisation im Kaiserreich und aufgrund ihrer Einbindung in die konkurrierenden politischen Lager unterschiedlicher nicht sein konnten: durch Otto Braun, den langjährigen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten des nachmonarchischen „neuen Preußen“, sowie den Zentrumspolitiker und Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der nahezu zeitgleich mit Braun als Präsident des Preußischen Staatsrats amtierte. In dem vorliegenden Band wird schwerpunktmäßig der Frage nachgegangen, welche nachhaltigen Spuren Braun und Adenauer durch ihr konkretes politisches Denken, Handeln und Wirken in der Zeit der Weimarer Republik, das durch ein hohes Maß an inhaltlicher Konfrontation und gegenseitigen persönlichen Animositäten belastet war, in der deutschen Republik- und Demokratiegeschichte des 20. Jahrhunderts hinterlassen haben und inwieweit dies für beide in der deutschen Erinnerungskultur auf angemessene Weise und in historisch korrekter Einordnung zum Ausdruck kommt. Die aus dieser Fragestellung abgeleiteten Thesen werden entlang zweier, für die Zukunft Preußens und die Demokratieentwicklung in Deutschland entscheidender Ereignisstränge evaluiert: einerseits den die Geschichte der Weimarer Republik als Grund- und Dauerkonflikt begleitenden Kampf um die territoriale Integrität Preußens, und zum anderen den erbittert geführten Auseinandersetzungen über den vermeintlichen preußischen „Parlamentsabsolutismus“.