Die Studie vereint Theoriebestände aus Verwaltungswissenschaft und Ethnologie zu einer neuen Erkenntnisperspektive auf Prozesse des state building in fragmentierten Nachkriegsgesellschaften und entwickelt eine Verwaltungsethnographie als methodischen Zugriff.
Durch die Untersuchung der Interaktionen von Bürgern, Verwaltungsangehörigen und Mitgliedern internationaler Organisationen in der Stadt Mostar werden Prozesse der Gemeinschaftsbildung, Interessenartikulation und Herausbildung von Staatsideen und -formen sichtbar, die weder dem extern gestützten Ordnungsentwurf eines multi-ethnischen, konsensdemokratischen Staatswesens, noch den Vorstellungen lokaler Führungseliten von ethno-nationalen Gemeinschaften entsprechen.
Auf Basis dieser Ethnographie argumentiert die Autorin für eine Loslösung vom akademischen und angewandten Paradigma des state building und zeigt neue Wege für eine reflexive, integrative Verwaltungswissenschaft auf, die lokal-global verflochtenes Regieren und Verwalten adressiert.