Unter Linguistic Landscape wird die Sichtbarkeit und Auffälligkeit, Verteilung und Funktion von Sprachen im öffentlichen urbanen Raum verstanden. Das ursprünglich soziologische Forschungsgebiet rückt seit einiger Zeit ins Blickfeld der Fremdsprachendidaktik, v. a. unter Aspekten der Sprachenpolitik, des Sprachenkontakts und der Mehrsprachigkeit. In diesem Kontext will der vorliegende Band am Beispiel der Stadt Regensburg einen Beitrag zur Ausdifferenzierung und Systematisierung von Ansätzen leisten, welche die Erhebung visueller Mehrsprachigkeit mit ihrer Didaktisierung für das Fach Deutsch als Fremdsprache verbinden. Dabei wird deutlich, dass es nicht unbedingt multilingualer Großstädte bedarf, um Linguistic Landscaping effektiv in lokale Lernszenarien einzubringen.

In acht Beiträgen legen Autorinnen und Autoren aus Regensburg, Bari und Pilsen zu folgenden Themen Konzepte vor, die einzelne Regensburger Sprachlandschaften aus der DaF-Perspektive betrachten: Deutsch im Spannungsfeld touristischer Mehrsprachigkeit einer UNESCO-Welterbe-Stadt, standard- und regionalsprachliche Pragmatik in der einheimischen Gastronomie, Deutsch zwischen Englisch, Thai und Sanskrit in Wellness-Einrichtungen, soziolinguistische Aspekte unautorisierter Sticker-, Poster- und Graffiti-Landschaften in Universitätsräumen, Mehrsprachigkeit und Sprachwechsel auf jüdischen Grabsteinen, Relikte historischer Linguistic Landscapes als Spiegel interethnischer und interkonfessioneller Beziehungen sowie Bayern-spezifische (nicht)sprachliche Zeichen in einer böhmisch-bayerisch deklarierten Bierstube.