Im September 2017 erlebte die SPD in den Worten ihres seinerzeitigen Vorsitzenden Martin Schulz eine »krachende Niederlage«. Das Ergebnis der Sozialdemokraten war das schlechteste in der Geschichte der Partei seit Entstehen der Bundesrepublik Deutschland. Der Vorsitzende verkündete noch am Wahlabend, dass die große Koalition mit diesem Ergebnis beendet sei. Dies führte zu Erleichterung und Zustimmung in der SPD.
Doch nach dem Scheitern von Jamaika rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den SPD-Chef zu sich und im Anschluss an das Treffen sollte es nun doch zu Sondierungsgesprächen über eine große Koalition geben, die in Koalitionsverhandlungen mündeten. Wie schon vor vier Jahren stieß dies auf Widerstand in der Partei, der diesmal allerdings deutlich heftiger ausfiel.
Einmal mehr wurde innerparteilich der Ruf nach Erneuerung laut, diesmal besonders deutlich vorgetragen durch die Jusos und ihren Vorsitzenden Kevin Kühnert. Der Mitgliederentscheid zur Teilnahme der SPD an einer großen Koalition mit den Unionsparteien brachte jedoch eine klare Zustimmung zur Fortsetzung der Regierung unter Angela Merkel. Auch die im Anschluss getroffene Entscheidung, Andrea Nahles zur Parteivorsitzenden zu machen, könnte die Erneuerung der Partei eher erschweren, statt sie zu fördern.
Dieses Buch zeichnet den Weg der SPD von der Nominierung Schulz über den Absturz der Partei bei der Bundestagswahl und ihren schwierigen Weg zur Regierungsbildung und der Wahl einer neuen Parteichefin nach. Diskutiert werden hierbei auch die Fragen, welche Alternativen es gegeben hätte.