Soldatenbriefe des 18. und 19. Jahrhunderts eröffnen einen sprachhistorisch bislang kaum erprobten Zugang zur privaten Alltagsschriftlichkeit von Offizieren, Unteroffizieren und einfachen Soldaten. Stimmen die Schreibanlässe im Krieg auch für alle Dienstgradgruppen weitgehend überein, erweist sich die Schreiberfahrung aufgrund des Bildungshintergrunds doch als deutlich verschieden.

Die Studie arbeitet syntaktische und textuelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Briefen der Schreibergruppen heraus und lotet damit die Varianzbreite historischer Alltagsschriftlichkeit im Untersuchungszeitraum aus. Quellengrundlage ist ein umfangreiches Korpus von Soldatenbriefen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Ein Vergleichskorpus mit Musterbriefen aus zeitgenössischen Briefstellern ermöglicht darüber hinaus die Kontrastierung des tatsächlichen Sprachgebrauchs mit einschlägigen präskriptiven Texten.