Menschen, die nach vormodernen Verständnis bedürftig waren, benötigten i.d.R. lebensnotwendige Unterstützung durch Dritte. Neben privater Versorgung konnten Betroffene in Klöstern, Hospitälern und bei Medizinalvertretern Hilfe finden. Archäologisch wurde dieser Aspekt im Kontext der Medizingeschichte bisher kaum untersucht. Diese interdisziplinäre Studie zeigt das Potential archäologisch erforschter Fürsorgeeinrichtungen als Beitrag zur «Disability History» auf. Herangezogen wurden Baubefunde, Objekte sowie Überreste von Pflanzen, Tieren, menschlichen Skeletten und Parasiten aus über 100 Institutionen. Die Ergebnisse beleuchten u. a. Aufnahmegrund, medizinische Behandlungen sowie die Entwicklung von mittelalterlichen Allround-Anstalten zu modernen Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen.