Über die musikalischen Wurzeln von »Stimmung« zwischen Sphärenharmonie und physiologischer Ästhetik.

Die Stimmung einer Landschaft, »in Stimmung sein« oder »Stimmung machen«. In diesen ästhetischen und psychologischen Bedeutungen war das Wort Stimmung im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert noch nicht geläufig. Umso heftiger tobten die Debatten um die richtige Stimmung in der Musik. Dabei ging es nicht lediglich um die Festlegung von Tonhöhen, sondern um die Frage, was Musik sei und in welcher Beziehung sie zum Menschen und zur Natur steht. Silvan Moosmüller beleuchtet verschiedene Positionen und Argumentationsstrategien und setzt die musiktheoretischen Kontroversen ins Verhältnis zur zeitgenössischen Literatur und Wissenschaft. Im Spannungsfeld zwischen Sphärenharmonie und physiologischer Ästhetik kommt ein semantisches Geflecht der Stimmung in den Blick, in dem sich musikalische, kosmologische, mathematisch-physikalische und ästhetische Bedeutungsaspekte überlagern.