Nach dem Tod des Princeps Traian sah sich sein Nachfolger Hadrian mit einem schweren Erbe konfrontiert. Mehr noch als die Ungewissheit seiner Adoption machte die übermächtige Selbstdarstellung Traians als bester aller Principes seine Herrschaft prekär: Sie ließ Hadrian kaum Spielraum mit dem vorgeblich uneinholbaren Vorgänger gleichzuziehen. Aus diesem Grund änderte Hadrian die Parameter seiner Selbstdarstellung radikal. Einerseits betonte er den direkten Anschluss seiner Herrschaft an jene des Augustus und damit an die Anfänge des Prinzipats, andererseits wurden Rekurse auf Griechenland zu einem konstitutiven Teil der hadrianischen Imago. Christian Seebacher zeigt, auf welche Weise Hadrian diese auf den ersten Blick höchst widersprüchlichen Modi der Selbstbeschreibung zu einem stimmigen Bild seiner Herrscherpersönlichkeit und seines Prinzipats zu vereinen und nutzbar zu machen verstand. Damit liefert Seebacher auch einen Beitrag zur Diskussion um Kontinuität und Wandel im römischen Prinzipat.