Siegfried, den Drachentöter, kennt jeder – doch woher? Im Nibelungenlied ist dem Drachenkampf des Helden nur eine einzige Strophe gewidmet. Wie lebendig bis in die Frühe Neuzeit aber eine andere Erzähltradition um Siegfrieds Jugendabenteuer war, zeigt Das Lied vom Hürnen Seyfrid. Mitreißend und humorvoll schildert es das Leben des ungestümen Seyfrid. In mehreren Bewährungsproben reift der Königssohn zum gottgesandten Retter der von einem Drachen entführten Krimhild heran. Trotz des christlichen Erlösungsmotivs steht statt Erbauung Unterhaltung im Vordergrund, wenn der in jeder Hinsicht schlagfertige Held Kämpfe gegen einen Riesen und allerlei Ungeheuer besteht. Zu seiner Zeit wohl nicht zuletzt deshalb populärer als das Nibelungenlied, wurde der Hürnen Seyfrid in der Forschung lange unverdient an den Epen des Hochmittelalters gemessen. Dabei hat er als eigenständige Dichtung und in seinen Bezügen zur altnordischen Überlieferung mehr als genug zu bieten.


Die Neuedition folgt dem ältesten erhaltenen Druck und reproduziert dessen Illustrationen. So können heutige Leserinnen und Leser nacherleben, wie Seyfrid um 1530 sein Publikum in Wort und Bild begeisterte.