Der Russe Gorbatschow und der Tscheche Mlynář teilten, als sie von 1950 bis 1955 an der Lomonossow-Universität in Moskau Jura studierten, nicht nur die kommunistische Überzeugung, sondern sich auch das Zimmer. Ihre Freundschaft bestand bis zum Krebstod Mlynářs 1997. Die beiden verstanden sich als Reformkommunisten und versuchten den Sozialismus zu verbessern. Der eine 1968 während des Prager Frühlings, der andere von 1985 bis 1991 mit Perestroika und Glasnost. Beide trafen sich wiederholt. So auch 1993/94 in Prag, Wien und Moskau. Die dort geführten drei Gespräche wurden 1994 in Prag publiziert. Der von einer Stiftung in den USA protegierte Verlag ging wie das interessante zeitgeschichtliche Dokumente unter. Kukuk hat jahrelang nach diesem Buch gesucht und wurde schließlich in einem Antiquariat fündig.
Klaus Kukuk, während des Prager Frühlings 1968 an der DDR-Botschaft tätig, kannte Mlynář. Er hat die Texte dieser Gespräche ins Deutsche übertragen. Sie sind nicht nur ein ungewöhnliches zeitgeschichtliches Dokument, sondern beantworten auch Fragen wie diese, ob Gorbatschow nun ein Verräter war oder nicht. Auch nach 25 Jahren haben die Aussagen nichts an Bedeutung und Gewicht verloren. Sie vermitteln erhellende Erkenntnisse, wie Gorbatschow und Mlynář vor und nach ihrem Sturz dachten und worin ihr Beitrag zur Veränderung der Welt bestand. Und wie sie selbst diesen beurteilten.