Der Roman "Helena" hat den Untertitel "Liebesträume und Traumata". Es geht auch um Liebe, denn die zwei Protagonisten träumen von ihr. Aber ihn "Liebesroman" zu nennen, erscheint dennoch nicht passend, denn ehe es dazu kommt, dass diese zwei Menschen sich lieben können - und das nicht nur für eine Nacht - muss einiges geschehen. Eine ganze Reihe von äußeren und inneren Schwierigkeiten muss überwunden werden. Und in dem Roman geht es vor allem um diese Schwierigkeiten. Allerdings illustriert er dadurch die eigentliche Bedeutung des Wortes "Liebe": Sie ist die Kraft, die all das zu überwinden vermag, was Menschen trennt.

Teil 1
Ein Mann erobert eine Frau; beziehungsweise er versucht es.
Aber wie er es zu tun unternimmt, ist - na, sagen wir mal - eher ungewöhnlich. Zudem trifft er bei seinem Unternehmen auf einigermaßen erstaunliche Probleme. Nicht nur, dass das Ziel seiner Wünsche wenig geneigt ist, sich von ihm erobern zu lassen, zumal er ein Künstler und Außenseiter ist, auch er selbst steht sich immer wieder im Weg. Schließlich gelingt es ihm doch, der Frau nahezukommen. Von den Eltern trotz eigenartiger Ansichten und unkonventionellen Verhaltens akzeptiert, ist die Frau am Ende aber nicht bereit, ihr Leben - das einer studierten und beruflich erfolgreichen, modernen Frau - zugunsten seines Aussteigerlebens in Irland aufzugeben.

Teil 2
Die Werbung des Mannes ist nicht spurlos an der Umworbenen vorübergegangen. Durch gewisse Verschiebungen in ihrem Gefühlsleben wird aus der Verfolgten sogar eine Verfolgerin, die schließlich doch bereit ist, der uralten, aber nach immer allgemeiner werdender Meinung veralteten Devise zu folgen, die da lautet: "Wo du hingehst, da will auch ich hingehen." Sie trifft ihre Entscheidung, die Karriere und Unabhängigkeit gefährdet, auch nicht nur wegen des Mannes, sondern wegen ihres Kinderwunsches. Doch den beiden Protagonisten gelingt es, sich in vielen Gesprächen zusammenzuraufen.

Die im Grunde schlichte Handlung - erst kriegt er sie nicht, schließlich kriegen sie sich doch - wird begleitet und umrankt von der Darstellung seelischer Strömungen, persönlicher Auseinandersetzungen und Diskussionen, die nicht so recht zum Genre "Liebesroman" passen. Dem Autor geht es nicht allein darum, durch eine Handlung mit einer Reihe überraschender Wendungen zu unterhalten, denn sein eigentliches Thema ist die Frage: Warum handeln Menschen, wie sie es tun?