Entfremdung, Konfrontation und Systemwettbewerb prägten die beiden Nachkriegsstaaten, die Bundesrepublik und die DDR. Die „soziale Marktwirtschaft“ stand mit dem „Wirtschaftswunder“ der sozialistischen Planwirtschaft mit der „Neuen Wirtschaftsordnung“ gegenüber. Beide Staaten repräsentierten die geteilte deutsche Nation. Die Unzufriedenheit mit den Nachwehen der Ära Adenauer artikulierte sich in der 1968er Protestbewegung. Eine sozial-liberale Ära unter Brandt und Schmidt folgte. Es kam zu einer pragmatischen Annäherung beider Staaten. Nach dem „Fall der Mauer“ wurde das vereinte Deutschland in den verstärkten Rahmen der EU ökonomisch und währungspolitisch sowie durch die NATO-Osterweiterung vollends sicherheitspolitisch eingebunden. Die Ära Kohl endete mit großem Reformstau, aber die Berliner Republik begann Konturen anzunehmen. Rot-Grün unter Schröder und Fischer startete mit der „Agenda 2000“, verlor allerdings die Wählergunst. Die Ära Merkel war eine Kanzlerschaft im Krisenmodus voller Widersprüche: Sie ermöglichte unter deutscher EU-Präsidentschaft 2007 den Unionsvertrag von Lissabon und spielte mit Frankreich eine führende Rolle beim Zusammenhalt der Eurozone. In der „Flüchtlingskrise“ 2015 provozierte sie die Spaltung der EU-Mitglieder. Chancen für eine neue Dynamik der Integration wurden 2017-2019 vertan. Die Corona-Krise 2020 hat die Große Koalition vor eine noch größere Herausforderung als die Banken- und Finanzkrise von 2008/09 gestellt. Das Land ist 30 Jahre nach der Einheit gesellschaftlich und politisch gespalten. Aspekte der Außen- und Innenpolitik sowie der Gesellschaft, Medien und Wirtschaft, aber auch des Alltags wie des Sports und der Unterhaltung werden in dieser Gesamtdarstellung von 1945 bis 2020 behandelt.