»Neben und hinter dem Thienenschen Hause lag der botanische Garten der Universität, zu dem Frau Vonderbrüggen und ihr Sohn einen Schlüssel hatten … Kai wurde nach und nach ein Schleswig-Holsteiner.«
Mit diesen Worten über den Warleberger Hof in Kiel ist der Grundton des großen biographischen Romans von Detlev von Liliencron gesetzt: Es geht um Kiel, es geht um Schleswig-Holstein, und es geht um ein Leben zwischen Deutschland und Dänemark. Aber es geht noch um viel mehr – vor allem nämlich um das Leben eines »Helden unserer Zeit«. In »Leben und Lüge«, dem letzten großen Werk Liliencrons, entsteht das große Panorama eines möglichen Lebens in Kiel, Schleswig-Holstein und der Welt. Zu Kiel hatte Liliencron ein ambivalentes Verhältnis, und erst spät ehrte auch wiederum Kiel seinen Dichterfürsten durch eine Ehrendoktorwürde der Christian-Albrechts-Universität. Von einem Urlaub an der Kieler Förde hatte er einst geschrieben: »Ich gebe diese Landschaften u. Blicke u. Aussichten für keine der Welt hin.«