Heimat ist ein typisch deutscher Konzeptbegriff, der sich kaum adäquat in andere Sprachen übersetzen lässt. Doch das, was im deutschen Sprachraum unter dem Begriff ,Heimat‘ gefasst wird, ist keineswegs ein rein deutsches Phänomen. Ganz im Gegenteil, eine starke Aufwertung lokaler Räume und territorialer Identitätsdiskurse, inklusive des emotional aufgeladenen Bezugs zu bestimmten Regionen und ihrer Besonderheiten lassen sich gegenwärtig europaweit finden. Trotz aller Unterschiede definitorischer Bestimmungen von Heimat respektive patrie / patria stellt das damit jeweils bezeichnete Phänomen eine ebenso anthropologische wie gesellschaftspolitische Konstante dar, deren gesellschaftliche Relevanz gerade im transnational-transkulturellen Kontext eines von vielfältigen Migrationsprozessen geprägten Europas von herausragender Bedeutung ist. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger gesellschaftlicher Veränderungsprozesse scheint gerade das romanische Konzept von patrie / patria im Wandel begriffen zu sein und sich in Teilen dem sehr viel bedeutungsreicheren Begriff von Heimat anzunähern. Der Sammelband vereint literatur-, kultur- und sprachwissenschaftliche Beiträge, die der Frage nach den Bedeutungsdimensionen sowie den konzeptuellen Verschiebungen und Erneuerungen von Heimat / patrie / patria aus unterschiedlichen Perspektiven mit Blick auf literarische, filmische, musikalische und öffentliche Modellierungsformen in der Romania nachgehen.


Mit Beiträgen von
Ingrid Baltag, Julien Bobineau, Patrick Eser, Marina Ortrud M. Hertrampf, Resul Karaca, Paula Kitzinger, Beatrice Nickel, Christoph Oliver Mayer, Mar Mañes-Bordes, Eva-Tabea Meineke, Stephanie Neu-Wendel, Anne Pirwitz, Sonja Sälzer, Maria Giacobina Zannin