Der poetische Umgang mit Natur sowie der philosophische Diskurs über den Naturbegriff stehen im vorliegenden Band im Mittelpunkt. Gerade die Gegenwartslyrik konzentriert sich unter Einbezug verschiedener Disziplinen auf Fragen der Sensibilisierung für Umwelt- und Klimafragen. In der neueren Lyrik gerät auch ‚Natur in Transition‘, indem Grenzüberschreitungen zwischen Mensch und Tier oder Pflanze, zwischen belebter und unbelebter Natur, zwischen Erde und Kosmos sowie zwischen Natur und Technik behandelt werden. Mit diesem Thema eng verknüpft ist der Begriff ‚Anthropozän‘, der per se ‚transitorische‘ Gegenstände wie den (temporal und lokal nicht begrenzten) Klimawandel u.a. impliziert.
Dreißig Beiträge in drei Sektionen dokumentieren das interdisziplinäre Gespräch über Natur zwischen Lyrik- und Philosophieforschenden im Hinblick auf die Problemfelder des Anthropozäns.
Die Anfänge des Bandes führen auf die Konferenz „Natur in der Lyrik und Philosophie des Anthropozäns: zwischen Diagnose, Widerstand und Therapie“ zurück, die im März 2019 in Trier stattfand. Organisiert wurde sie von Henrieke Stahl in Verbindung mit Matthias Fechner von der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe 2603 „Russischsprachige Lyrik in Transition – Poetische Formen des Umgangs mit Grenzen der Gattung, Sprache, Kultur und Gesellschaft zwischen Europa, Asien und Amerika“ an der Universität Trier in Kooperation mit Harald Schwaetzer (Philosophie) von der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte in Bernkastel-Kues.