Die literarische Ohnmacht eröffnet den Körper als Schauplatz politischer, gesellschaftlicher und historischer Kräfte und formuliert so einen Gegenwartskommentar, der Fragen nach dem Recht und seiner Neuordnung diskutiert. Besonders geeignet für die Untersuchung der Ohnmacht als Epochensignatur sind das Frühwerk Alfred Döblins und das Werk Leonhard Franks: Die programmatisch und ästhetisch einander nahen Autoren, die Mitglieder der 'Sektion für Dichtkunst' der Preußischen Akademie der Künste waren, entwickeln poetologische Einsätze der Ohnmacht zur Darstellung gesellschaftlicher Umbrüche: In den Szenen der körperlichen Ohnmacht verdichten sich die Katastrophen und Krisen des 20. Jahrhunderts. Untersucht werden neben historischen Zeugnissen literarische Texte, u. a. Döblins 'Die drei Sprünge des Wang-lun. Chinesischer Roman' (1916), Franks Erzählung 'Die Kriegskrüppel' (1917) und sein Roman 'Die Jünger Jesu' (1949) mit seinen beiden Theateradaptionen.