Die effektive Überwachung der Geschäftsführung stellt das Kernproblem einer jeden Aktiengesellschaft dar. Ein Instrument zum Ausgleich der Überwachungsdefizite ist der unabhängige Direktor. Er gehört weltweit zum Standard guter Corporate Governance, ist jedoch zunehmend in die Kritik geraten. Seine Rezeption in Japan hat demgegenüber erst in jüngerer Vergangenheit vor dem Hintergrund des Wirtschaftsprogramms Abenomics an Fahrt aufgenommen. Torsten Spiegel geht der Frage nach, wie sich der unabhängige Direktor in das bislang weitgehend vor unternehmensexternem Einfluss abgeschottete System der Corporate Governance in Japan einfügt. Er leitet aus seinen rechtsvergleichenden Untersuchungen zu den USA, dem Vereinigten Königreich und Deutschland ein Analysekonzept ab. Anhand dessen untersucht er sowohl die strukturellen Rahmenbedingungen als auch die bisherige Ausgestaltung des unabhängigen Direktors in Japan.