Was heißt es, eine Milieuästhetik vor dem Hintergrund des mimetischen Zusammenhangs zwischen Leben und Milieu zu entwerfen? Im Anschluss an Roger Caillois’ Untersuchungen zu mimetischen Insekten, deren Anähnlichung an das Milieu er als fotografisches Verfahren versteht, untersucht das Buch einen nicht-anpassungsgeleiteten Milieubegriff, der sich auch bei Georges Canguilhem findet, und fragt nach dessen Konsequenzen für die ästhetische Praxis und eorie. Dafür wird Caillois insbesondere ins Verhältnis zu Walter Benjamin gesetzt, um die
Spannungen, aber auch hintergründigen A nitäten dieser beiden Autoren hinsichtlich von Mimesis und technischer Reproduzierbarkeit auszuloten. Auf dieser Grundlage lässt sich das Konzept einer Ästhetik neu fassen, die sich an scheinbar rein reproduktiven Mechanismen ausrichtet, mittels derer das Leben im Milieu operiert. Eine solche Milieuästhetik bewegt sich jenseits tradierter Gegensätze von Produktions- und Rezeptionsästhetik, um so die Frage nach den heteronomen Beziehungen des künstlerischen Subjekts zu Milieu und Technik zu stellen.