Anhand diverser Berichte von Pflegeeltern, Adoptiveltern und anderen Eltern zum Thema »Verletzbar durch Elternschaft« wird eine Entwicklungstheorie zu ihrem Elternselbst und Leitbild aufgebaut. Die qualitativ-rekonstruktive Forschungsarbeit, orientiert an der Grounded Theory und aus der Perspektive einer sozialpädagogischen Familienforschung, zeigt: Eltern befinden sich in mehrdimensionalen Spannungsverhältnissen. Reale Anforderungen und Bedingungen einerseits sowie Selbst- und Leitbilder gelingenden familialen Alltags und Lebens andererseits machen sie verletzbar. Potenziellen Verletzungen und gegenwärtigen Konflikten, die von Unsicherheit bis zum Gefühl versagt zu haben reichen, begegnen Eltern in Balanceleistungsprozessen. Indem sie Verletzbarkeiten in zeitlichen Dimensionen verorten und eine visionäre Zukunft mit einem tragenden Elternselbst-Leitbild antizipieren, verändert sich auch das gegenwärtige Elternselbst und Elternsein.