Dass sich Reputation und Anerkennung in vormodernen Gesellschaften, darunter im spätklassischen Athen, über Kommunikation in der Öffentlichkeit konstituierten, gilt als unbestritten. Wie wirkten sich aber Präsenz und Agieren in bestimmten Räumen, etwa auf der Straße oder der Agora, auf die Reputation der Athener aus? Welche Strategien setzten sie beim öffentlichen Auftreten ein und über welche Medien erfolgte die bürgerliche Kommunikation? Wie strukturierten Räume das Handeln der athenischen Bürger und inwiefern prägten soziale Normen ihr Alltagsverhalten?


Antworten auf diese Fragen findet Rafał Matuszewski im athenischen Stadtbild: von den Straßen und Wegen, über die Agora, Bäder, Walkereien, Bordelle, Gymnasien und Palästren bis hin zu den Läden der Barbiere, Parfümhersteller, Schuhmacher und den Tischen der Bankiers, aber auch in Hotels, Wirts- und Spielhäusern. Darüber hinaus nimmt er gesellschaftliche Verhaltensnormen und Kommunikationsmedien der Athener in den Blick und zeigt, wie Räumlichkeit, Normativität und Sozialität im spätklassischen Athen miteinander verschränkt waren. So entwirft Matuszewski ein anschauliches Bild der Lebenswelt athenischer Bürger im 4. Jh. v. Chr.