In dieser Studie werden im späten 20. Jahrhundert verfasste, aus dem Koran abgeleitete Darstellungen embryonaler Entwicklung, die zu einem naturwissenschaftlichen Wunder erklärt werden, analysiert. Dieser Ansatz zur Harmonisierung von religiösem und naturwissenschaftlichem Wissen wurde bisher lediglich als Randphänomen bewertet. Am Beispiel der Interpretation von ʿAbd al Maǧīd az Zindānī wird nun die Perspektive auf diesen spezifischen Ansatz der Koranauslegung erweitert. Die erstmalige Analyse der Inhalte sowie zugrundeliegender Prozesse und Strukturen in der Tätigkeit des Autors macht auf die aktivistischen Verbindungen von moderner Naturwissenschaft und der islamischen daʿwa sowie der islamischen Bioethik aufmerksam.