Mit dem Ersten Weltkrieg endete die internationale Ordnung des 19. Jahrhunderts. Für Optimisten war nach den Erfahrungen des Weltkrieges die Zeit gekommen, Waffengewalt als Mittel der Politik auszuschließen. Die Realität aber sah ernüchternd aus: ökonomische Verwerfungen, fortgesetzte Kriege an den Rändern Europas und ein Friedensschluss, der für viele Beteiligte den Keim neuer Konflikte in sich trug. Doch auf dem Wege der Verständigung fand man Stück für Stück zueinander und die Konturen einer neuen, multilateralen Weltordnung wurden sichtbar. Trotzdem blieben Nationalismus und Autoritarismus, ökonomische Krisen und Misstrauen große Hindernisse. Der Liberalismus und seine Vorstellungen einer Völkerrechts- und Weltwirtschaftsordnung gerieten in eine existentielle Krise, die durch alternative Ordnungsentwürfe von links und rechts verschärft wurde.


Die Autorinnen und Autoren zeichnen sowohl dieses Ringen um eine politische, völkerrechtliche und ökonomische Neuordnung der internationalen Beziehungen nach, als auch den Versuch der deutschen Außenpolitik, ihren neuen Platz in der Welt zu finden.