Der Band greift die Idee einer Untersuchung der Sinne in bestimmten Räumen auf, versteht diese Räume allerdings nicht als vordefinierte Containerräume, sondern fragt danach, wie Raum durch die Sinne konstruiert wird. In Anlehnung an Martina Löw wird untersucht, welche Rolle die Sinne sowohl bei der „relationalen (An-)Ordnung von Lebewesen und sozialen Gütern“ (Spacing) als auch bei der Syntheseleistung spielen, durch die Menschen über Wahrnehmungs-, Vorstellungs- oder Erinnerungsprozesse Güter und Menschen zu Räumen zusammenfassen. Die Beiträge beziehen sich auf das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten im Raum, darauf also, wie Raum durch die Wahrnehmung konstruiert und mit Wissensbeständen verknüpft wird. Dabei spielen sowohl Farben und Symbole wie auch die Klassifizierung von Geräuschen und Gerüchen eine Rolle. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Zusammenspiel mehrerer Sinne. Häufig handelt es sich bei solchen Beschreibungen um Ausnahmesituationen, wie etwa den Beginn einer Revolution, das Erleben einer angstbesetzten oder ungewöhnlichen Situation, doch lassen sich auch „Alltagssituationen“ auf diese Fragen hin untersuchen, wenn etwa alltägliche Geräusche oder monotone Szenerien beschrieben wurden.