Die alevitische Lehre propagiert den Grundsatz der Gleichheit der Geschlechter, und die alevitischen Frauen* sind sichtbar, allerdings haben sie in der Praxis keine gesellschaftspolitische Entscheidungs- und Gestaltungsmacht. Der vorliegende Band plädiert für die Entwicklung eines differenzfeministischen Ansatzes, um zunächst mit der Illusion über die Existenz der Gleichberechtigung der Geschlechter in den alevitischen Gesellschaftsgruppen zu brechen. Sechs Expert*inneninterviews zeigen, dass ein relevantes Bewusstsein für die organisierte Forderung von Gleichberechtigung nicht besteht. Zeynep Arslan zeigt Handlungsoptionen zur gemeinsamen Ausgestaltung heterogen (intersektional) geteilter Lebensräume auf. Dabei geht sie auch auf das immense demokratie- und friedenspolitische Potenzial der alevitischen Frauen* ein und verweist auf einen vorbildlichen Weg, mit den gesellschaftlichen Herausforderungen der neoliberalen Globalisierung konstruktiv umzugehen. Vor dem Hintergrund zunehmender globaler Konflikte und Herausforderungen bietet das Buch wichtige Ansätze zum Empowerment von Frauen* und demokratischer Alternativen.